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Claudia Lydorf

Das Testament Kaiser Ottos IV.

<p class="western" lang="de-DE">Otto IV. starb am 19. Mai 1218. Sein
Testament ist das erste urkundlich überlieferte Kaisertestament
des Mittelalters. Die Ereignisse an seinem Sterbebett werden von der
“Narratio de testamento et morte Ottonis quartuor imperatoris”
beschrieben. Seit der ersten Edition von Ottos Testamentsurkunde wird
die Frage diskutiert, in welchem Verhältnis die Narratio und
Ottos Testament zueinander stehen. Ist die Urkunde glaubwürdiger
als die erzählende Quelle? Werden reale Ereignisse berichtet
oder versucht die Narratio lediglich, die Memoria des Herrschers
festzuhalten? Stimmen die in der Urkunde greifbaren Indizien über
die Errichtung des Testaments auch mit der Schilderung der Narratio
überein?
</p>
<p class="western" lang="de-DE">Aber nicht nur die sich aus der guten
Überlieferungslage ergebenden Vergleichsmöglich­kei­ten
sind interessant. Aus verschiedenen Perspektiven erlauben beide
Quellen einen Blick auf die schwierige Situation, der sich Otto als
exkommunizierter und politisch ins Abseits geratener Herrscher im Mai
1218 gegenüb­er­sah. Wie versucht wurde, einerseits
seine Lösung vom Kirchenbann zu erwirken und andererseits seine
Herrscherwürde zu wahren, ist ein weiterer wichtiger Aspekt
dieser Untersuchung.</p>

 

Articles Aug. 4, 2007
© 2007 fhi
ISSN: 1860-5605
First publication
Aug. 4, 2007